Eine eigene Kleinballenpresse, das wärs.

(Frühjahr 2018) Weil mir das Heu machen Spaß macht und weil ich schon ein Mähwerk und die Heuraupe in meinem Besitz hatte überlegte ich eine eigene Strohpresse anzuschaffen, weil das ausborgen von so einem Teil ja wirklich heikel ist, sollte da etwas kaputt gehen. Meine Überlegung war, das ich das gepresste Heu auf einem Anhänger in der Garage trocken bis zur Auslieferung lagern konnte, dazu kam das unsere jüngere Tochter ein Fabel für Pferde hat, da sah ich mir auch einen sicheren Abnehmer für mein Heuballen. Weil meine Gattin anfänglich mit dieser Idee nicht einverstanden war, musste ich mich von mehreren Geräten trennen, ich verkaufte den Motormäher, den Gruber und eine alte Motorsäge aus meinem Fundus. 

 Weil bei einer Strohpresse eine unabhängige Zapfwelle von Vorteil ist achtete ich beim Kauf meines zweiten Traktors, dem David Brown 885, darauf das dieser eine unabhängige Zapfwelle besaß, der DB 885 hat zwar nur Doppelkupplung, aber das ist auch ok, man kann da bei halb durchgetretener Kupplung anhalten und die Zapfwelle läuft weiter. Ich hatte mir sogar einen Suchagenten im Willhaben eingestellt, welcher mich alarmierte wenn eine Presse zum Verkauf eingestellt wurde, Ich wollte mit 500 bis 800,-  eine ältere Presse erwerben, es musste aber eine Hochdruckpresse sein, den die Ballen von Niederdruck-. oder Mitteldruckpressen waren mir zu wenig schön stramm ausgeformt. Pressen in meiner Preisvorstellung tauchten leider sehr selten auf, und waren weitgehend Schrott. Im den deutschen Ebay Kleinanzeigen waren viel mehr Angebote in meiner Preisklasse, jedoch kamen da Transportkosten dazu wodurch es nicht günstiger wurde. zuletzt hatte ich sogar in Frankreich eine ausgemacht, nach Anfrage der Transportkosten hatte ich mir das schnell aus dem Kopf geschlagen. sie musste aus Österreich kommen und idealerweise auf einem Autoanhänger zu transportieren sein.

Ich habe mir die Presse genau abgemessen um den passenden Anhänger zu finden, Ich freute mich, das die Räder samt Naben abnehmbar konstruiert waren, wie am obigen Bild ersichtlich, somit konnte man die Räder einfach und schnell abnehmen, dabei verkleinert sich die Gesamtbreite um etwa 30cm,weil das linke breite Rad zur Gänze vorsteht. am Ende war die normal 235cm breite Presse nur mehr 205cm breit,  da sollte ein Autotransportanhänger reichen. das Gewicht betrug ca. 1000kg, im Preis war noch eine kostenlose Verladung mittels Kran oder Frontlader enthalten. 

Zum Transport hatte ich mir ein Brett mit 4 starken Rädern konstruiert welches ich beim Raufschieben auf die Rampe unter die linke Achse gelegt habe, das war etwas heikel weil die Punktlast auf den Anhänger sehr hoch war, er war schließlich für Autos konstruiert. Das Raufschieben funktionierte somit musste der Verkäufer keinen LKW Kran anfordern. weil das raufschieben über die Rampe zentimetergenau erfolgen musste hat der Verkäufer die Deichsel der Presse mittels Öse am Frontlader befestigt, das hat super funktioniert. Die Verladung und das Verzurren nahmen fast 2h in Anspruch da habe ich mich voll verschätzt. Die Heimreise ging über das Helenental und die Westautobahn nach Kematen zurück. Die Presse war so gut verzurrt, sie war quasi eins mit dem Anhänger, da bewegte sich nichts. Zuhause montierte ich das Rad wieder stellte Klötze und 2 Gerüstpfosten darunter und konnte so die Presse wieder einfach mit dem Traktor herunterziehen. 

Zuhause angekommen

hier einige Bilder von der Reparatur, Um die kaputte Scheibe zu tauschen musste ich die Knoterwelle ausbauen, nach dem Einbau musste ich auf das Timing einstellen damit der Kolben nicht gegen die Nadel läuft, weil das wäre fatal und würde mit dem Bruch der Nadel enden. Weil ich eine Betriebsanleitung im Internat fand konnte ich die Einstellarbeiten nach Anleitung durchführen. Die ersten Tests erfolgten in der Garage, dazu hatte ich mir einen großem Sack mit Stroh besorgt, das Stroh schickte ich mehrfach durch die Presse, weil der Kolben das Stroh auch abschneidet wurden dabei die Halme immer kürzer ! Ich musste lediglich kleine Korrekturen an der Vorspannfeder machen, dann knotete sie zu meiner Zufriedenheit...Glück  gehabt !

(Juli 2018) Nach der Reparatur wollte ich die Presse testen, damit sie dann im Sommer bei der Heuernte meiner beiden Wiesen zu gebrauchen ist, weil da sollte sie zuverlässig arbeiten, denn ich benötige transportfähige Ballen, welche ich am gleichen Tag unter Dach bringen konnte.

Mein Freund Fritz hat von meinem Vorhaben erfahren und mir dazu ein Feld mit etwa 1 Joch überlassen wo er mir das Stroh nach dem Dreschen liegen gelassen hat. Weil es einmal drauf geregnet hat  musste ich es nochmal streuen, trocknen lassen und neue Schwaden ziehen, da hat mir meine Tochter mit der Heuraupe am Cormick B414 geholfen.

Ich hatte vollen Maschineneinsatz, mit der Ladeschurre ließ ich die Ballen direkt auf den Anhänger laufen, nach etwa 5 Ballen hatte ich Knotenfehler, und musste den Knoter einstellen, das hat gleich funktioniert und ich konnte am Ende 42 Ballen auf meinem Anhänger zählen. Einmal bin ich in einer Ecke des Feldes zu stehen gekommen und wollte zurücksetzen, das geht mit der Kombination nur etwa einen Meter dann lenkt ein Teil irgendwo hin, ich musste mich da wieder mühsam rauskämpfen. Eine weitere Erfahrung war das die normale Zapfwelle nur bis etwa 25° arbeiten kann, das bedeutet bei enger Kurvenfahrt muss man die Presse abstellen,sonst beschädigt man die Gelenke der Welle. hier wäre eine Weitwinkelgelenkwelle toll, aber die Kosten über 500,- lieber keine Kurven in die Schwaden machen ! Natürlich ist mir auch ein Missgeschick passiert, beim zurückdrehen der Presse in die Transportstellung hatte ich beim zurückschieben die Traktorhydraulik zu hoch stehen und habe mir dabei die 1,2m lanke Gelenkwelle verbogen und damit unbrauchbar gemacht, mehr dazu aber unten.

Wenn man die Presse in Transportstellung bringen möchte muss man einen Anhänger Keil unter das rechte Rad stellen und einfach zurückfahren, dann dreht sich die Presse wieder nach innen, aus Faulheit wollte ich nicht absteigen und bin einfach gegen die nahe Böschung zurück gefahren, ich achtetete nicht wie hoch meine Hydraulik stand und verbog mir dabei die Gelenkwelle so stark, das sie nicht mehr ab bekam, nur feste Schläge und rütteln halfen, auf den Fotos sieht man die Reparatur, Meine Haus und Hof Werkstatt Schmidberger hatte das passende Zitronenprofil von Walterscheid mit 41mm am Lager und ich konnte die Gelenkwelle wieder  reparieren, die Reparaturkosten bleiben unter 40,- Euro

So ein Rohr kann man nicht einfach aus dem Gelenk schlagen denn es ist voll gut verpresst, mit Hilfe des Internets fand ich eine Methode;

Gelenkwelle Rohr ausziehen

1. Rohr  etwa 10 cm nach dem Gelenk abschneiden ( ich habs länger gelassen )

2. Eine passende Mutter in das Rohr einschweißen, Etwa M16 oder M20 

3. Ein Stück Gewindestange eindrehen

4. Ein Überrohr darüber stülpen und oben passende Beilagen oder eine Platte drauf legen.

5. Durch anziehen der Mutter wird die Welle aus der Passung gezogen, etwas Öl auf der Gewindestange schadet nicht !

Das einschlagen der neuen Welle geht etwas einfacher, drauf Schlagen genügt.